Blutroter Sonntag 
 
 
 
 
Titel: Blutroter Sonntag
Autor: Nicci French
Seiten: 464
Verlag:Penguin Verlag
Handlungsort: London, England
 
 
 
 
Nicci French – hinter diesem Namen verbirgt sich
das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit dem
Erscheinen ihres Longsellers »Der Sommermörder«
sorgen sie mit ihren Psychothrillern international für
Furore und verkauften weltweit über 8 Mio. Exemplare.
Die beiden leben in Südengland. »Blutroter Sonntag«
ist der vorletzte Band der achtteiligen Thrillerserie um
Psychotherapeutin Frieda Klein. Zuletzt
 
 
 
Es handelt sich bei diesem Buch um den 7ten Teil und das war erstmal ein Problem für mich den ich wusste das gar nicht das es ein Buch aus einer Reihe ist.
 
 
Aber trotz alle dem hat mich die Geschichte nun doch Interessiert und ich fing erstmal an zu lesen um zu schauen ob ich in das Buch nun rein komme.
 
Und ich muss sagen ich fand die Geschichte von Anfang an nun doch sehr Spannend und so hab ich das Buch gelesen.
 
Habe mich aber vorher mal Schlau gemacht über Frida Klein,ich dachte schaden kann es ja nicht.
 
 
Die Ermittlerin:
 
Frieda Klein
 
Die ungewöhnliche (um nicht zu sagen: unfreiwillige) neue Serienheldin
Frieda Klein, Ende dreißig, ist Psychotherapeutin in London. Sie ist Single und lebt selbstgenügsam und zurückgezogen in einem kleinen, dunklen Haus. Sie liebt ihre »Räuberhöhle« – wie ein Kollege ihr Zuhause nennt – heiß und innig, hasst dagegen lichtdurchflutete Räume, Handys und Menschenmengen.
 
Ihre Schlaflosigkeit bekämpft sie durch regelmäßige nächtliche Spaziergänge durch abgelegene heruntergekommene Viertel Londons. Hier kommen Friedas Gedanken und Grübeleien langsam zur Ruhe – hier fühlt sie sich wohl.
 
 
Am Anfang des ersten Romans hat Frieda keinerlei Interesse an dem Thema Verbrechen und keinerlei Verbindung zur Polizei. Im Gegenteil: Sie ist der Überzeugung, dass die Welt ein düsterer Ort voller Chaos ist und sich jeder Kontrolle entzieht. Das einzige, was wir kontrollieren und in begrenztem Umfang verändern können, ist das, was sich in unserem Kopf abspielt, und genau darum kümmert sie sich als Therapeutin. Diese Überzeugung spiegelt sich auch in ihrem Privatleben wider: Frieda kontrolliert nicht nur ihre Gedanken-, sondern auch ihre Gefühlswelt. Ihre bisherigen Beziehungen zu Männern haben stark darunter gelitten. In „Blauer Montag“ lässt sie sich zwar auf einen neuen Liebhaber – Sandy – ein; doch spätestens als er ihr vorschlägt, mit ihm nach New York zu ziehen, spürt sie, dass sie ihn nur halbherzig liebt. Sie könnte niemals für ihn London verlassen.
 
Friedas Leben ändert sich vollständig, als die verstörenden Phantasien eines ihrer Patienten mit einem realen Verbrechen übereinstimmen. Sie erlebt, wie komplizierte psychopathische Störungen das Leben Unschuldiger bedrohen, und entschließt sich zu handeln.
 
 
 
Manchmal kommen zwar fragen auf aber die beantworteten sich dann selber nach einer Zeit.
 
 
An sich ist die Geschichte Spannend geschrieben und ich kam auch trotz das ich die Vorgänger nicht gelesen habe sehr gut damit zurecht.
 
Das Ende ist ein offenes Ende so würde ich es behaupten den es sind noch viele Fragen offen und da ich mich schon mal schlau gemacht habe,ja es gibt dann noch einen Teil so besteht die Buchreihe um Frida Klein dann aus 8 Teilen.
 
 
Klappentext
In dem gemütlichen Heim von Psychoanalytikerin Frieda Klein wird die Leiche eines Privatdetektivs gefunden ... War Friedas Erzfeind und obskurer Beschützer Dean Reeve der Mörder? Dann überschlagen sich die Ereignisse: Jemand trachtet Frieda nach dem Leben, doch zuvor versucht er sie einzuschüchtern. Ihre Nichte Chloe, Freund Jack, der schwer krebskranke Reuben und Josefs kleiner Sohn – sie alle werden Opfer von Anschlägen. Die Polizei tappt im Dunkeln, aber Frieda ist bald klar, dass die Verbrechen nicht Reeves Handschrift tragen. Doch wer ist der Unbekannte, der ihm nacheifert? 
 
 
Die Geschichte fängt sofort an es gibt keine Lange vorgeschichte was ich persönlich richtig Klasse finde es fängt im Prinzip sofort mit einer Leiche an.
 
 
Ich muss sagen die Geschichte ist wirklich Super Spannend und die Spannung wird auch aufrecht gehalten.
 
Ich werde mich nun dann auch mal ran machen und die anderen Bücher der Frida Klein Reihe lesen den Teil 8 den muss ich nun doch lesen da es ein Ende mit Cliffhanger war muss ich das Ende ja nun doch noch lesen.
 
Meine Fazit
 
Das Buch ist wirklich Spannend geschrieben und es wird nicht langweilig,auch da ich die anderen teile nicht kannte machte es nichts ich kam mit allen Charakteren sehr gut klar und hab die Geschichte auch gut Verstanden.
 
 
Die Anderen Teile der Reihe heißen:
 
Blauer Montag
Eisiger Dienstag
Schwarzer Mittwoch
Dunkler Donnerstag
Mörderischer Freitag
Böser Samstag
Der achte Tag
 
 
Leseprobe Extra Lang :
 
 
Auf einmal war die Wohnung von Geräuschen erfüllt. Das
Telefon läutete, verstummte, läutete erneut. Auf dem Tisch
vibrierte das Handy. Die Türklingel ging – einmal, zweimal –,
und gleichzeitig klopfte jemand heftig. Detective Chief Inspector Karlsson hievte sich aus seinem Sessel auf die Krücken,
humpelte zur Tür und öffnete sie.
Eine sehr kleine und dünne Frau starrte ihm stirnrunzelnd
entgegen. Ihr rotblondes Haar war im Nacken fast stoppelkurz, der schräg geschnittene Pony aber auf einer Seite so lang,
dass er ein Auge verdeckte. Sie hatte ein schmales, blasses,
leicht asymmetrisch wirkendes Gesicht mit farblosen Brauen
und zimtbraunen Augen. Bekleidet war sie mit einem schwarzen Anorak, einem weiten grauen Pulli, einer dunklen Hose
und orangeroten Turnschuhen. Hinter ihr regnete es in Strömen. Sowohl ihr Gesicht als auch ihr Haar waren vom Regen
ganz nass. Über ihr knarrten die Äste einer Platane.
»Ich bin Chief Inspector Petra Burge.«
Karlsson fand, dass sie dafür zu jung aussah. Dann aber entdeckte er die Fältchen rund um ihre Augen. Außerdem hatte sie
an der linken Kopfseite eine Narbe, die sich vom Ohr bis zum
Hals hinunterzog.
»Ich habe schon von Ihnen gehört.«
Burge wirkte weder überrascht noch geschmeichelt.
»Ich muss Sie bitten, mich zu einem Tatort zu begleiten.«
Karlsson deutete auf seine Krücken.
»Ich bin krankgeschrieben.«
»Auf Weisung des Polizeipräsidenten.«
 
»Crawford schickt Sie?«
»Ich soll Ihnen sagen, dass es in den Saffron Mews eine Leiche gibt.«
»In den Saffron Mews?«
Plötzlich fühlte er sich, als hätte ihm jemand einen Magenschwinger verpasst. Er streckte eine Hand aus, um sich abzustützen. »Was ist passiert?«
»Wir fahren da jetzt hin. Ich habe einen Wagen.«
Burge wandte sich zum Gehen, doch Karlsson hielt sie am
Ärmel fest.
»Ist sie tot?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Es handelt sich um einen Mann.«
Einen Mann, dachte Karlsson. Was für einen Mann? Er hatte
das Gefühl, sich selbst zu beobachten. Er hörte sich sagen, er
komme gleich, während er sich benommen nach seinem Mantel umwandte, mit einem raschen Griff sicherstellte, dass sein
Dienstausweis in der Tasche steckte, sich dann die Krücken
unter die Achseln schob und die Tür zuzog. In dem Moment
roch er die Kartoffel im Ofen. Sie würde zu Ruß verkokeln.
Und wenn schon.
Er ließ sich auf den Rücksitz sinken und zog die Krücken
nach. Erst dann merkte er, dass neben ihm jemand im Wagen
saß.
»Es tut mir so leid!«
In der Dunkelheit brauchte er ein paar Augenblicke, um Detective Constable Yvette Long auszumachen. Sie lehnte sich
zu ihm herüber, als wollte sie nach seinen Händen greifen. Ihr
sonst streng nach hinten gebundenes Haar fiel ihr offen über
die Schultern. Sie trug einen unförmigen Pullover und eine alte
Jeans.
Ihre Stimme klang nach unterdrücktem Schluchzen. Mit
einer Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. Sein Bein
 
schmerzte, und seine Augen brannten. Er saß ganz still und
aufrecht, während er auf den Verkehr starrte, der ihnen aus der
regennassen Dunkelheit entgegenkam.
»Immerhin lebt sie«, sagte er schließlich.
Burge stieg auf der Beifahrerseite ein. Neben ihr blickte ein
Fahrer starr geradeaus. Von hinten sah Karlsson nur sein geschorenes Haar, seinen ordentlich getrimmten Bart. Burge
wandte sich den beiden Fahrgästen auf dem Rücksitz zu.
»Fahren wir nicht gleich los?«, fragte Karlsson.
»Noch nicht. Was soll das alles?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Polizeipräsident Crawford ruft mich zu Hause an. Der Polizei präsident. Ich bin ihm nie begegnet, kenne ihn nicht mal
vom Sehen. Trotzdem ruft er bei mir zu Hause an und fordert
mich auf, alles liegen und stehen zu lassen, um an einen Tatort zu eilen und die Ermittlungen in einem Fall zu leiten, von
dem ich noch gar nichts gehört habe. Und nicht nur das. Unterwegs soll ich außerdem eine Kollegin auflesen, die ich nicht
kenne, und dann auch noch einen Kollegen, der eigentlich gerade krankgeschrieben ist. Es geht um Frieda Klein, hat er gesagt. Sie müssen aufpassen, hat er gesagt, es geht um Frieda
Klein.«
Sie legte eine Pause ein.
»Was genau wollen Sie wissen?«, fragte Karlsson, der es vor
Ungeduld kaum noch aushielt.
»Worauf lasse ich mich da ein?«
»Wenn Crawford Sie persönlich mit der Leitung beauftragt,
dann muss das bedeuten, dass er Gutes über Sie gehört hat.
Sollten wir also nicht zu diesem Tatort aufbrechen?«
»Wer ist Frieda Klein?«
Karlsson und Yvette Long sahen sich an.
»Ist das eine schwierige Frage?«, hakte Burge nach.
»Sie ist Psychotherapeutin«, antwortete Karlsson zögernd.
 
»Und in welcher Verbindung stehen Sie zu ihr?«
Karlsson holte tief Luft.
»Sie war in diverse polizeiliche Ermittlungen involviert.«
»Als Ermittlerin oder als Verdächtige?«
»Im Grunde ein wenig von beidem«, warf Yvette ein.
»Das ist nicht fair«, meinte Karlsson.
»Na ja, es stimmt aber, denken Sie doch nur an …«
»Halt«, fiel ihr Burge ins Wort. »Ich will nur eines wissen:
Wieso mischt sich der Polizeipräsident da persönlich ein? So
läuft das normalerweise nicht. Und warum warnt er mich?«
Karlsson und Yvette wechselten erneut einen Blick.
»Ich habe schon mehrfach mit Frieda zusammengearbeitet«,
begann er.
»Wir beide«, wandte Yvette ein.
»Ja, wir beide. Sie besitzt gewisse Fähigkeiten. Ganz besondere Fähigkeiten. Aber manche Leute finden Frieda …«, er
machte eine Pause. Was war das richtige Wort?
»Unglaublich schwierig«, schlug Yvette vor.
»Das ist jetzt ein bisschen heftig formuliert«, entgegnete
Karlsson.
»Sie bringt die Leute gegen sich auf«, versuchte Yvette es erneut.
»Sie kann nichts dafür«, kommentierte Karlsson, an Burge
gewandt. »Jedenfalls nicht viel. Reicht Ihnen das?«
Burge nickte dem Fahrer zu, woraufhin sich der Wagen in
Bewegung setzte.
»Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«, fragte sie.
Karlsson warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
»Vor etwa drei Stunden.«
Burge drehte sich abrupt um.
»Wie bitte?«
»Sie war an einer Ermittlung beteiligt.«
»Was für einer Ermittlung?«
 
»Sie hat versucht, eine Unschuldige aus dem Gefängnis zu
bekommen.«
»Welche Unschuldige?«
»Es handelte sich um den Hannah-Docherty-Fall.«
»Den Docherty-Fall? Das war Frieda Klein?«
»Ja.«
»Das ist aber nicht gut gelaufen.«
»Nein.« Es herrschte einen Moment Schweigen. Karlsson
schwirrte der Kopf. Es gab so viele Fragen.
»Die Leiche«, begann er. »Ist es jemand aus Friedas Bekanntenkreis?«
»Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Burge. »Haben Sie
einen Verdacht?«
»Eigentlich nicht.«
Es wurden keine weiteren Worte gewechselt, bis der Wagen von der belebten Euston Road abbog und sie sich einer
Art Dunstglocke aus blitzendem Blaulicht näherten. Der Wagen hielt am Straßenrand. Als Karlsson die Tür öffnete, drehte
Burge sich noch einmal zu ihm um.
»Sind Sie beide hier, um mir zu helfen oder ihr?«
»Geht nicht beides?«
»Wir werden sehen. Vielleicht können Sie mir bei Gelegenheit mal erklären, warum Sie eine Psychotherapeutin für kriminalistische Ermittlungen engagieren.«
»Ich habe sie nicht direkt engagiert.«
»Sie sollten sie nicht nach Ihrem ersten Eindruck beurteilen«, warf Yvette ein, »und nach dem zweiten eigentlich auch
nicht.«
Mit einem irritierten Kopfschütteln öffnete Burge ihre Tür
und eilte voraus. Karlsson brauchte länger, um sich nach draußen und auf seine Krücken zu hieven. Yvette folgte ihm. Er
hörte sie hinter sich schwer atmen. Auf dem Gehsteig hatte
sich bereits eine Schar Schaulustiger versammelt, 
 
zurückgehalten vom Absperrband und etlichen uniformierten Beamten. Es
stimmte also. Schlagartig überkam ihn ein Gefühl von Ruhe
und Distanz. Das war seine Welt. Er fand sein Gleichgewicht
auf den Krücken und humpelte in schnellem Tempo auf den
Tatort zu. Blitzlichter flammten auf. Die Medien waren bereits vor Ort. Wie hatten sie davon Wind bekommen? Einer
der Foto gra fen war auf eine Mauer geklettert und hockte nun
dort oben.
Ein junger Beamter kontrollierte den Zutritt hinter die Absperrung. Burge zückte nur rasch ihren Ausweis und stürmte
an ihm vorbei. Karlsson kam sich vor wie ein alter, kranker
Mann, während er, auf eine seiner Krücken gestützt, seinen
eige nen Ausweis herausfischte. Der Mann griff danach und begann mit großem Brimborium, Karlssons Namen in sein Protokollbuch zu schreiben.
»Warum haben Sie sie nicht aufgehalten?«, fragte Karlsson
und deutete dabei auf Burge.
»Sie leitet die Ermittlungen«, erwiderte der Mann. »Wir haben schon auf sie gewartet.« Nach einem hastigen Blick auf
seine Armbanduhr notierte er auch noch die Zeit, ehe er Karlsson seinen Ausweis zurückgab. Bei Yvette verfuhr er ebenso.
Karlsson hatte plötzlich das Gefühl, irgendwie wieder im
Dienst zu sein, aber doch nicht richtig.
Mittlerweile befand er sich in der kleinen Gasse, wo seine
Krücken auf den nassen Pflastersteinen rutschten. Vor den Garagen stand ein Krankenwagen mit geöffneten Türen. In seinem
Inneren beugte sich ein Sanitäter über irgendetwas. Während
sie auf das Haus zustrebten, traf ein weiterer Krankenwagen
ein. Sein Licht ließ die enge Gasse seltsam fremd wirken: für
einen Moment in Blau getaucht, dann wieder in Dunkelheit
versunken. Karlsson registrierte rundherum Gestalten, zielstrebig, aber schweigsam. Aus den gegenüberliegenden Fenstern
sah er Gesichter herabstarren.
 
Neben der Tür lehnte ein Mann an der Wand. Er trug einen
weißen Overall, hatte jedoch seine Kapuze in den Nacken geschoben und auch seinen Mundschutz nach unten gestreift,
sodass er ihm nun um den Hals hing. Der Mann sog gierig an
seiner Zigarette, blies den Rauch aus, sog erneut.
»Wo ist die Spurensicherung?«, fragte Burge.
»Ich gehöre dazu«, antwortete der Mann.
»Was machen Sie dann hier draußen?«
»Ich musste einen Moment raus.«
»Sie sollten da drin sein.«
Der Mann musterte erst Burge und dann die beiden Personen in ihrer Begleitung. Sogar in dem schwachen Licht, das von
den Fahrzeugen und Straßenlampen bis zum Haus fiel, nahmen
sie den Graustich seines schweißbedeckten Gesichts wahr. Er
sah aus, als müsste er sich gleich übergeben.
»Ich untersuche sonst hauptsächlich Raubüberfälle«, erklärte er, »und Verkehrsunfälle. So was wie hier habe ich noch
nie gesehen.«
Burge wandte sich zu Karlsson und Yvette um und schnitt
eine Grimasse.
»Wir müssen rein«, drängte Yvette in scharfem Ton.
Der graugesichtige Beamte führte sie zur offenen Tür eines
größeren Einsatzfahrzeugs. Karlsson war vor Ungeduld und
Beklemmung schon ganz hektisch. Ohne Yvette und den Beamten der Spurensicherung hätte er es nicht geschafft, den Overall
über seinen Anzug zu ziehen, die Papierschuhe überzustreifen
und dann den Gesichtsschutz und die Latexhandschuhe anzulegen. Als er schließlich auf die Haustür zusteuerte, versuchte
Yvette ihn zu stützen, doch er schob sie weg. Er drückte auf
den Klingelknopf, wie er es schon so viele Mal getan hatte. Die
Tür schwang auf.
 
Karlsson holte tief Luft und trat ins Haus. Das grelle Licht der
an Ständern befestigten Strahler blendete ihn, und der Gestank knallte ihm wie ein Faustschlag ins Gesicht. Schlagartig
überfiel ihn eine Erinnerung: In einem heißen Sommer hatte er
einmal den Deckel einer Mülltonne angehoben, in der schon
tagelang Reste von Fisch und Fleisch verrotteten, und dabei
einen Luftschwall abbekommen, dessen süßlicher Verwesungsgeruch einen sofort zurücktaumeln und würgen ließ.
Inzwischen gewöhnten sich seine Augen an das gleißende
Licht, und er registrierte etliche menschliche Gestalten in weißen Overalls. Burge trat auf eine von ihnen zu. Die beiden sprachen kurz miteinander. Was sie sagten, konnte Karlsson nicht
verstehen. Burges Gesprächspartner hielt eine sperrige Kamera
in Händen. Als diese plötzlich aufblitzte und dann gleich noch
einmal, hatte Karlsson einen Moment bläuliche Lichtspiralen
vor Augen. Er war viele Male in dem Raum gewesen, doch in
der grellen Laborbeleuchtung, die jede Unebenheit, jeden Riss
und sonstigen Makel deutlich hervortreten ließ, wirkten die
Wände und die Zimmerdecke ganz anders als sonst.
Die weiß gekleideten Gestalten um ihn herum schenkten
den Wänden jedoch keine Beachtung, sondern starrten alle hinunter auf den Boden. Karlsson folgte ihrem Beispiel. Zunächst
begriff er nicht: Warum waren die Bodendielen entfernt worden? Warum war der Gestank so penetrant? Karlsson empfand
einen Anflug von Panik und dann, als er einen Blick auf das
erhaschte, was in der Lücke im Boden lag, eine Welle der Erleichterung, die durch seinen ganzen Körper flutete.
 
Er bekam weiche Knie. Benommen lehnte er sich auf seine Krücken, vollkommen durch den Wind.
Burge hatte ihn bereits darüber informiert, dass es sich nicht
um Frieda handelte – dass Frieda Klein nicht tot war. Trotzdem fühlte es sich anders an, nachdem er sich nun selbst davon überzeugt hatte. Neben sich hörte er Yvette etwas sagen,
ihn beim Namen nennen, doch den Sinn ihrer Worte begriff er
nicht. Er konnte in dem Moment weder denken noch fühlen,
sondern stand einfach nur da und wartete, bis sich die Welt um
ihn herum wieder einpendelte. Dann zwang er sich, den Tatort
genauer zu inspizieren.
Alles wirkte schräg und seltsam. Da war kein richtiger Fußboden mehr. Die Dielen in der Raummitte waren entfernt und
auf einer Seite aufgetürmt worden – nicht zu einem ordentlichen Stapel, sondern zu einem wilden Haufen. Karlsson beugte
sich vor und starrte in das Loch hinunter. Er konnte die Trägerbalken sehen. Oder sagte man da anders? Schwellen? Sein Gehirn schien nur in Zeitlupe zu arbeiten. Bleib ruhig, ermahnte
er sich selbst. Atme. Denk nach. Dafür bist du doch ausgebildet. Unter dem Holz war unglaublicherweise Londoner Erde
zu sehen. Häuser sind viel zu dünne, zerbrechliche Gebilde, um
die Welt auszusperren, ging ihm durch den Kopf.
Da war sie, eingepfercht in einen der rechteckigen Zwischenräume: die Leiche eines Mannes. Aber irgendwie stimmte nichts.
Die Augen waren gelb, ohne jede Transparenz, starr nach oben
gerichtet. Die Gesichtshaut wirkte wächsern und fahl, durchsetzt von bläulichen Flecken. Der aufgeblähte Torso fand kaum
noch Platz in dem blauen Hemd, das dunkle, feuchte Flecken
aufwies. Es gab Spuren von Bewegung: fette, surrende Fliegen
und auf dem Boden rund um die Leiche Maden, die sich zum
Teil wanden, zum Teil reglos dalagen, vermutlich tot. Obwohl
er es eigentlich nicht wollte, sah Karlsson genauer hin. In der
einen Hand befand sich etwas, vertrocknet, ramponiert und
ausgebleicht, aber dennoch eindeutig eine Blume. Ein Märzenbecher, dachte er. Der Jahreszeit entsprechend. Es war März.
 
Sein Blick wanderte zurück zu dem schrecklichen Gesicht. Erst
jetzt bemerkte er, dass beide Ohren fehlten. Jemand hatte sie
abgeschnitten.
Neben der Lücke im Fußboden kniete eine Gestalt in Schutzkleidung, damit beschäftigt, in einer mittelgroßen weißen Kiste
zu wühlen. Karlsson kannte sich damit aus. Die Kiste enthielt
Beweismitteltüten, Behälter für feuchtes und trockenes Beweismaterial. Er setzte zum Sprechen an, rief sich aber rasch ins Gedächtnis, dass von seiner Stimme kaum mehr als ein Nuscheln
zu hören sein würde. Als er daraufhin seinen Mundschutz nach
unten schob, wurden die Gerüche sofort intensiver  – noch
wider wär tiger und süßlicher. Karlsson hatte das Gefühl, sich
gleich übergeben zu müssen. Du bist Chief Inspector, ermahnte
er sich selbst. Du kannst unmöglich einen Tatort vollkotzen. Er
holte tief Luft, bereute es aber sofort.
»Wie lange liegt die Leiche schon hier?«, fragte er.
Die Gestalt blickte hoch und sagte etwas, das er nicht verstand. Er machte eine hilflose Handbewegung.
»Der Gerichtsmediziner ist bereits unterwegs«, antwortete
die Stimme, die eher weiblich klang.
Karlsson wurde bewusst, dass Burge neben ihn getreten war.
»Wo ist Klein?«, fragte sie.
Die Gestalt deutete auf eine Tür, die aus dem vorderen Bereich des Hauses in den hinteren führte. Karlsson zog seinen
Mundschutz wieder hoch, um besser gegen den grässlichen Gestank gewappnet zu sein. Er und Burge traten durch die Tür in
die Küche. Frieda Klein saß in ziemlich aufrechter Haltung am
Tisch. Es war ein seltsames Gefühl, von jenem Ort der Zerstörung und Verwesung in diesen Raum der Ordnung zu wechseln,
wo ein Basilikumtöpfchen auf dem Fensterbrett stand, eine
Katze sachte Wasser aus einer Schale schlabberte und orange
 
rote, erst halb offene Tulpen in einer Keramikvase den Tisch
zierten. Einen Moment kam es Karlsson so vor, als handelte
es sich dabei um eine Bühnenkulisse, während hinter ihm der
Schrecken der Realität lauerte. Ganz langsam wandte Frieda
den Kopf und blickte ihnen entgegen. Ihre wachsamen dunklen
Augen machten Karlsson immer ein wenig nervös, selbst wenn
sie lächelten. Nun aber lächelten sie nicht. Friedas Haut wirkte
noch bleicher als sonst. Außerdem war irgendetwas an ihrem
Gesichtsausdruck anders, fand Karlsson. Dann begriff er: Sie
erkannte ihn nicht, obwohl er auf seinen Krücken angehumpelt kam. Er zog seine Kapuze zurück und streifte die Schutzmaske ab, die Mund und Nase bedeckte. Frieda reagierte mit
dem Anflug eines Lächelns, sagte jedoch nichts. Burge trat auf
sie zu, stellte sich vor und ließ sich dann gegenüber Frieda am
Küchentisch nieder.
»Fühlen Sie sich in der Lage, mit uns zu sprechen?«, begann
sie.
»Ja.«
»Sie werden eine vollständige Aussage machen müssen, aber
vorab bräuchte ich schon ein paar Informationen von Ihnen.
Schaffen Sie das?«
»Kann ich zuerst mit meinen Freunden sprechen?«
»Als Erstes müssen Sie mit mir sprechen.«
»In Ordnung.«
»Sie machen einen recht ruhigen Eindruck«, bemerkte Burge.
Friedas Augen schienen noch eine Nuance dunkler zu werden.
»Ist das ein Problem?«, gab sie zurück.
»In Ihrem Haus wurde eine Leiche entdeckt. Die meisten
Menschen fänden das sehr beängstigend und schockierend.«
»Tut mir leid«, erwiderte Frieda. »Großes Brimborium liegt
mir nicht.«
Von draußen drang ein Geräusch herein. Als Burge den Kopf
wandte, sah sie, dass in Friedas kleinem Garten hinter dem
 
Haus eine Gestalt im strömenden Regen stand. Eine Zigarette
glühte auf.
»Wer ist das?«
»Ein Freund von mir. Er heißt Josef Morozov. Josef hat
die Leiche gefunden und ist deswegen noch ziemlich durcheinander.«
»Wie kommt es, dass er derjenige war, der sie gefunden hat?«
Frieda hob beide Hände an den Kopf und massierte sich die
Schläfen. Burge begriff, dass sie es gerade so schaffte, sich zusammenzureißen.
»Ich bin vor ein paar Stunden nach einem schweren Tag
nach Hause gekommen. Da fiel mir ein Geruch auf. Ich konnte
mir nicht erklären, woher er kam. Josef ist Bauarbeiter. Er hilft
mir manchmal, wenn am Haus etwas zu machen ist. Auf meine
Bitte hin hat er vorbeigeschaut und eine Bodendiele gelöst. Ich
hatte den Verdacht, es könnte sich um eine Ratte handeln.«
»Wissen Sie, wer der Tote ist?«
»Ja. Ein ehemaliger Polizist namens Bruce Stringer.«
Burge zögerte kurz. Ihr war nicht ganz klar, wo sie anfangen sollte.
»Haben Sie irgendeine Idee, wer so etwas tun könnte? Und
warum die betreffende Person die Leiche eines ehemaligen Polizis ten in Ihrem Haus deponieren sollte?«
Nun war es an Frieda zu zögern. Burge registrierte, dass ihr
Blick zu Karlsson wanderte, der mit einem leichten Nicken
reagierte.
»Entschuldigung«, sagte Burge, »aber verpasse ich gerade etwas?«
»Schon gut«, entgegnete Frieda. »Sie sollen ruhig wissen, wie
ich die Sache sehe. Ich bin nämlich der festen Überzeugung,
dass Stringer von einem Mann namens Dean Reeve getötet
wurde. Haben Sie von ihm gehört?«
»Ist das jetzt Ihr Ernst?«, gab Burge zurück.
 
»Ja, ich bin tatsächlich dieser Überzeugung.«
»Jeder hat von Dean Reeve gehört«, erwiderte Burge. »Er
war verantwortlich für eine Serie von Entführungen und möglicherweise auch für einen Mord. Das Problem ist, dass er vor
sieben Jahren Selbstmord begangen hat.«
Frieda schüttelte den Kopf.
»Wenn Sie in Ihr Büro zurückkehren, werden Sie feststellen,
dass es über mich eine dicke Akte gibt. Unter anderem steht in
dieser Akte, dass ich seit Längerem hartnäckig versuche, die
Leute davon zu überzeugen, dass Dean Reeve noch am Leben
ist und weitere Morde begangen hat.«
Burge sah Karlsson an.
»Glauben Sie das?«
»Ja, das tue ich«, antwortete Karlsson.
»Mal angenommen, es stimmt. Warum sollte er dann diesen
Mann töten und sich die Mühe machen, ihn in Ihrem Haus zu
verstecken?«, fuhr Burge an Frieda gewandt fort.
Frieda strich sich mit einer Hand über die Augen und holte
tief Luft, als versuchte sie mühsam, die Fassung zu wahren.
Ihre Antwort klang dann tatsächlich gefasst, kostete sie aber
wohl extrem viel Kraft.
»Bruce Stringer hat mir bei meiner Suche nach Dean Reeve
geholfen, und ich schätze mal, er war erfolgreich. Meiner Meinung nach hat Dean Reeve die Leiche hier abgelegt, um mir auf
diese Weise eine Nachricht zu übermitteln.«
»Was für eine Nachricht?«
»›Das kommt dabei heraus, wenn du nach mir suchst.‹«
Burge erhob sich.
»Ich schicke Ihnen einen Wagen. Sie müssen eine richtige
Aussage machen. Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie den
Leuten erzählen. Selbst Ihren Freunden gegenüber. Gehen Sie
nirgendwohin. Sprechen Sie nicht mit der Presse. So, und ich
mache mich jetzt auf den Weg und sehe mir Ihre Akte an.«
 
Mit einem Nicken in Karlssons Richtung verließ sie den
Raum. Karlsson lehnte seine Krücken gegen eine Arbeitsplatte
und setzte sich an den Tisch, dessen Fläche so gut wie leer war,
abgesehen von dem Wasserglas vor Frieda und einem Whiskyglas sowie der dazugehörigen Whiskyflasche. Karlsson beugte
sich Frieda ein wenig entgegen, doch weder er noch sie sagten
ein Wort. Schließlich streckte sie eine Hand aus, und Karlsson
nahm ihre Finger zwischen seine. Frieda schloss einen Moment
die Augen.
»Warum kannst nicht du die Ermittlungen leiten?«
»Das wäre nicht richtig.«
Die Tür, die in den Garten hinter dem Haus führte, ging auf,
und Josef kam herein. Er wirkte immer noch benommen. Seine
Kleidung war durchnässt, das Haar klebte ihm am Kopf. Karlsson deutete auf einen Stuhl.
Josef sah ihn mit leerem Blick an, ließ sich schwer auf den
Stuhl fallen, griff nach der Flasche und goss Whisky in das Glas.
Nachdem er es in einem Zug ausgetrunken hatte, schenkte er
sich sofort nach.
»Ich habe die Bretter rausgenommen.«
Seine Stimme klang belegt, seine braunen Augen glühten.
»Das war bestimmt …« Karlsson hielt inne. Alles, was er
hätte sagen können, lag ohnehin auf der Hand.
»Ich habe schon drei Whiskys intus«, erklärte Josef. »Und
jetzt trinke ich noch mal drei.«
»Ist das da draußen dein Lieferwagen?«, fragte Karlsson.
»Ich hab mein Werkzeug mitgebracht.«
»Vielleicht solltest du mit dem Bus heimfahren.«
»Wie geht es jetzt weiter?«, meldete sich Frieda zu Wort.
»Jemand wird vorbeikommen und dich auf Spuren untersuchen. Vorausgesetzt, du willigst ein. Möglicherweise brauchen
sie auch deine Kleidung.« Sein Blick wanderte zu Josef. »Deine
auch.«
 
Josef leerte erneut sein Glas. »Meine?«
»Sie organisieren dir irgendetwas anderes zum Anziehen.
Und Fingerabdrücke werden sie auch nehmen. Und Haarproben. Außerdem wird man von euch beiden eine Aussage wollen. Das kann eine Weile dauern.«
Die Tür ging auf, und Yvette betrat den Raum. Sie streifte
ihre Schutzmaske ab und steuerte auf Frieda zu. Ihr Gesicht
wirkte fleckig. Karlsson sah Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe glänzen.
Als sie das Wort an Frieda richtete, klang ihre Stimme vor
Verlegenheit und Kummer überlaut.
»Wenn du mit jemandem darüber sprechen möchtest …«,
begann sie.
»Danke.«
»Ich bin wahrscheinlich die Letzte, die du dir aussuchen
würdest, aber wenn du …«
Yvette brachte nichts weiter heraus. Frieda tätschelte ihr die
Hand, wie um sie zu trösten.
Josef hielt Yvette das Whiskyglas hin, woraufhin sie einen
großen Schluck nahm und dann heftig hustete. Ihre Augen
tränten.
»Mehr?«, fragte Josef ermutigend.
Sie schüttelte den Kopf. »Eigentlich mag ich Whisky überhaupt nicht. Ich bekomme davon immer einen Ausschlag. Der
Polizeipräsident verlangt nach dir«, fügte sie an Karlsson gewandt hinzu.
Seufzend zog er seine Krücken zu sich heran. »Bis bald«, verabschiedete er sich von Frieda.
Sie nickte, gab ihm aber keine Antwort. Ihr bleiches Gesicht
wirkte völlig ausdruckslos, während sie ihn mit ihren dunklen,
durchdringenden Augen anstarrte. Er war nicht sicher, ob sie
ihn überhaupt wahrnahm.
 
Sie wissen, was das bedeutet, Mal?« Das Gesicht von Polizeipräsident Crawford wirkte gerötet. Er zerrte an seiner Krawatte, um sie zu lockern.
Karlsson nickte.
»Man hat mich aus einem Abendessen in der Guildhall geholt. Dabei hatte ich meinen gottverdammten Lachs en croute
erst zur Hälfte gegessen.«
Er nahm einen Kaffeebecher vom Schreibtisch und betrachtete ihn.
»Könnte ich einen frischen Kaffee haben?«, rief er jemandem zu, den Karlsson nicht sehen konnte. »Möchten Sie auch
einen?«
»Nein danke.«
»Ich weiß, was Sie denken.«
»Tatsächlich?«
»Und ich weiß, was sie denkt.«
»Wer?«
»Ihre Frieda Klein bildet sich bestimmt ein, dass sie jetzt gewonnen hat. Sie hatten recht, Mal, und Ihre heiß geliebte Frau
Doktor Klein auch.«
»Ich glaube nicht, dass das im Moment ihre Gedanken beherrscht.«
Crawford erhob sich von seinem Schreibtisch und trat ans
Fenster. Karlsson schwang auf seinen Krücken zu ihm hinüber
und stellte sich daneben. Es gab nicht viel zu sehen – bloß den
Parkplatz des Polizeipräsidiums, umgeben von einer hohen
Mauer, die gekrönt war von NATO-Draht.
 
»Konnten Sie einen Blick auf die Leiche werfen?«
»Ja.«
»Sie lag tatsächlich unter den Bodendielen?«
»Ja, tatsächlich.«
»Das gibt eine große Story. Die Presse liebt so etwas. Die Leiche unter dem Fußboden. Was, glauben Sie, wird Doktor Klein
sagen?«
»Wozu?«
Crawford sah ihn stirnrunzelnd an. »Dazu. Zu dem Fall. In
Bezug auf mich.«
»In Bezug auf Sie? Wie meinen Sie das?«
»Ich bin dafür verantwortlich, dass die Ermittlungen im Fall
Dean Reeve eingestellt wurden. Ich wollte ihr keinen Glauben
schenken. Jetzt hat mich Frieda Klein da, wo sie mich haben
wollte. Ich wette, nun lacht sie sich ins Fäustchen.«
»Commissioner, ich kann Ihnen wirklich versichern, dass sie
nicht lacht und dass sie im Moment gar nicht in erster Linie an
Sie denkt.«
Crawford fuhr fort, als hätte er Karlssons Einwand nicht gehört.
»Sie kennen die Frau doch. Wir müssen uns überlegen, wie
wir das handhaben wollen.«
»Die einzig richtige Art, das zu handhaben, besteht darin,
das Verbrechen aufzuklären.«
»Ja, stimmt.« Crawford holte ein großes weißes Taschentuch
heraus, faltete es umständlich auseinander, wischte sich damit
die Stirn ab und verstaute es wieder. Als er schließlich weitersprach, tat er das im Flüsterton, als spräche er mit sich selbst.
»Ich habe eine Spitzenkraft auf den Fall angesetzt. Eine richtig gute. Sind Sie ihr schon begegnet?«
»Ja, bin ich.«
»Eine Frau. Das sorgt vielleicht für ein bisschen Gegengewicht.«
 
»Wir brauchen einfach nur jemand Guten.«
»In der Tat«, bestätigte Crawford. »Ich kämpfe hier nämlich
um mein Leben.«
Eine halbe Stunde später sah Karlsson beim Verlassen des Präsidiums, wie Frieda aus einem Streifenwagen stieg und dann
in Begleitung eines Beamten die Treppe heraufkam. Als sie neben ihm stehen blieb, legte er ihr eine Hand auf den Arm. Der
fühlte sich seltsam steif an, wie ein Stück Holz. Frieda musterte ihn einen Moment fragend, als müsste sie überlegen, wer
er war.
»Ich brauche jemanden, der nach meiner Katze schaut«,
sagte sie schließlich.
»Ich kümmere mich darum.«
Frieda wurde in einen kleinen Raum geführt. In der Ecke stand
ein Topf mit einer Birkenfeige. Sie registrierte, dass die Pflanze
gegossen gehörte. Die Jalousien waren heruntergelassen, und
auf dem Tisch stand eine Schachtel Papiertaschentücher. Wie
bei einer Therapiesitzung, ging ihr durch den Kopf. All die Tränen. Jemand kam mit einem Krug Wasser und zwei Gläsern
herein. Sie wurde gefragt, ob sie Tee wolle, was sie verneinte.
Oder Kaffee? Nein. Kekse? Sie wollte auch keine Kekse. An der
Wand hing eine Uhr: Sie zeigte zehn vor zwölf.
Frieda zog ihren langen Mantel aus und hängte ihn an den
Haken an der Tür. Nachdem sie auf einem der Stühle Platz
genommen hatte, schenkte sie sich ein Glas Wasser ein. Ihre
Hände waren ganz ruhig, ihr Herzschlag normal. Draußen
hörte sie den Regen prasseln. Der Minutenzeiger der Uhr
rückte vor.
Um vier Minuten vor Mitternacht schwang die Tür auf,
und ein hochgewachsener junger Mann stand im Rahmen. Er
hatte breite Schultern, markante dunkle Augenbrauen und eine
 
Nase, die aussah, als wäre sie irgendwann in der Vergangenheit
mal gebrochen und nicht wieder ordentlich gerichtet worden.
Als er weiter in den Raum trat, sah Frieda, dass er ein Tablett
mit drei Pappbechern Kaffee trug. Petra Burge folgte ihm auf
dem Fuße. Sie ließ einen Lederrucksack von der Schulter gleiten und auf den Boden fallen.
»Das ist mein Kollege, Don Kaminsky. Einer von diesen
Kaffeebechern ist für Sie. Ich kann Milch für Sie organisieren,
wenn Sie welche brauchen.«
»Danke, nicht nötig.«
Petra nahm einen Schluck von ihrem eigenen Kaffee.
»Sogar Einbrüche sind traumatische Erlebnisse«, erklärte
sie. »Die Leute fühlen sich in ihrer Privatsphäre verletzt. Entblößt.«
»Ich habe davon gelesen.«
»Und hier geht es um eine Leiche – noch dazu um jemanden,
den Sie kannten.«
»Das stimmt.«
Petra Burge musterte sie einen Moment aus schmalen Augen.
Dann nickte sie.
»Fühlen Sie sich in der Verfassung, eine erste Aussage zu Protokoll zu geben? Ich würde gern gleich loslegen, es sei denn …«
»Mir geht es wie Ihnen«, fiel ihr Frieda ins Wort.
»Gut.« Sie nahm Frieda gegenüber Platz und holte einen Notizblock aus ihrem Rucksack. »Don wird alles, was Sie sagen,
ordnungsgemäß protokollieren, aber es könnte sein, dass ich
mir auch ein paar Notizen mache. Ist das für Sie in Ordnung?
Am Schluss werden wir Sie bitten, Ihre Aussage zu unterschreiben.«
»Ja, natürlich.« Frieda griff nach einem der Kaffeebecher. Sie
fror bis in die Knochen, und das warme Getränk hatte etwas
Tröstliches. »Jetzt trinke ich doch einen.«
 
Nach gut zwei Stunden ließ sich DCI Burge zurücksinken.
»Wir sind fertig. Bestimmt sind Sie erschöpft.«
»Eigentlich nicht.« Tatsächlich hatte Frieda das Gefühl, nach
wie vor scharf und klar denken zu können.
»Sie hatten einen schlimmen Tag und sollten schlafen.«
»Ich muss ein Stück marschieren.«
»Ich glaube, es regnet immer noch.« Burge warf einen Blick
auf ihre Armbanduhr. »Außerdem ist es schon fast halb drei.«
»Ich weiß.«
Burge musterte Frieda ein paar Sekunden und wandte sich
dann an ihren Kollegen. »Don, schau doch mal nach, wer Zeit
hat.«
»Zeit wofür?«, fragte Frieda, während Don Kaminsky abzog. Aber Burge gab ihr keine Antwort, sondern studierte
aufmerksam die paar Worte, die sie sich auf ihrem Block notiert hatte, umgeben von etlichen Kritzeleien. Dabei wirkte ihr
schmales Gesicht sehr streng und nachdenklich.
Kaminsky kehrte mit einer jungen Polizistin zurück. Sie hatte
aschblondes Haar, gerötete Wangen und einen nervösen Gesichtsausdruck. Burge stellte sie als PC Fran Bolton vor. Frieda
schüttelte ihr die Hand und registrierte dabei nicht nur den
schlappen Händedruck, sondern auch die abgekauten Fingernägel der jungen Frau. Fran Bolton wirkte müde und blass, als
hätte man sie wach gehalten, obwohl es für sie eigentlich längst
Schlafenszeit war. Burge sah sie an.
»Bitte ziehen Sie sich um, wir brauchen Sie in Zivil.«
Die junge Beamtin verließ den Raum.
»Fran Bolton wird Sie begleiten.«
»Ich benötige keine Begleitung.«
»Unter Ihrem Fußboden wurde eine Leiche gefunden, und
Sie sind der Meinung, sie wurde vom Mörder, nämlich Dean
Reeve, dort platziert. Wenn Sie mit einer uniformierten Beamtin herumlaufen, wird das Aufsehen erregen. Die Leute werden
 
sich fragen, was da los ist. Man wird vermuten, dass Sie unter Arrest stehen oder dass etwas Schlimmes passieren könnte.
Wobei das natürlich einen gewissen Abschreckungseffekt hätte.
Schwer zu sagen, ob es eher schädlich oder nützlich wäre.«
»Dean Reeve würde sich von einer Uniform bestimmt nicht
abschrecken lassen.«
Als die Beamtin schließlich zurückkehrte, trug sie eine braune
Cordjacke über einer dunklen Hose und sah damit noch jünger
aus als vorher. Frieda hatte überlegt, zum Fluss hinunterzugehen, entlang der Uferbefestigung in Richtung Osten und dann
am Kanal entlang zurück, entschied nun aber, dass sie dieser
jungen Polizistin keinen stundenlangen Marsch durch Wind
und Regen zumuten durfte. Auch konnte sie sich kaum vorstellen, dass sie ihr als Beschützerin viel nützen würde. Klein und
schmal gebaut, sah sie aus wie ein Schulmädchen beim ersten
Berufspraktikum. Immerhin war sie mit einem Funkgerät ausgestattet. Damit konnte sie vielleicht Hilfe anfordern. Trotzdem kam es bei nächtlichen Wanderungen eigentlich darauf an,
dass man alleine marschierte.
»Schon gut. Ich verzichte auf den Fußmarsch.«
»Dann organisiere ich Ihnen jetzt eine Übernachtungsmöglichkeit. Nur für heute«, fügte Petra hinzu.
»Das heißt, morgen kann ich nach Hause?«
»Auf gar keinen Fall. Morgen oder vielleicht auch erst übermorgen haben wir etwas Längerfristigeres für Sie.«
»Das klingt nicht gut.«
Burge neigte den Kopf zur Seite, als versuchte sie, Frieda aus
einem anderen Winkel zu betrachten. »So wird es aber sein.«
»Für heute brauche ich keine Übernachtungsmöglichkeit.
Das habe ich schon geregelt.«
»Geben Sie mir die Adresse. Wir werden zwei Leute vor dem
Haus postieren.«
»Allen Ernstes?«
 
Petra Burge zögerte einen Moment. »Ich war schon oft in
dieser Situation«, erklärte sie schließlich. »Im Gespräch mit Betroffenen, nach einem Verbrechen, einem Leichenfund, einem
Hausbrand, solchen Sachen. Manchmal weinen die Leute, oder
sie sind wütend oder verängstigt. Manche machen auch einfach
dicht. Aber Sie sind …«, sie suchte nach dem passenden Wort,
»… normal. Ruhig.«
Frieda musterte sie ein paar Sekunden. »Wie reagieren Sie
denn, wenn etwas Schreckliches passiert?«
Burge hob nachdenklich die Augenbrauen. »Ich stehe dann
extrem unter Strom.«
»Ich werde ganz ruhig«, entgegnete Frieda. »Das habe ich im
Lauf der Zeit festgestellt.«
»Sie klingen, als sprächen Sie über jemand anderen.«
»Nein, ich spreche sehr wohl über mich selbst.«
Im Wagen fragte Bolton, wohin es gehe.
»Zu einem Mann namens Reuben McGill«, erklärte Frieda.
»Er ist ein alter Freund. Außerdem wohnt da auch noch ein anderer Freund von mir, Josef Morozov.«
»Oh«, sagte Bolton. »So ist das also.«
»Nein, so ist das nicht. Aber ich sollte Ihnen von Reuben erzählen. Sie vielleicht sogar vor ihm warnen.« Sie registrierte
Boltons Gesichtsausdruck. »Er ist nicht gefährlich oder so was.
Sie wissen sicher, dass man während der Ausbildung zum Psychotherapeuten selbst eine Therapie machen muss. Drei Jahre
lang war ich bei Reuben in Therapie, fünf Tage die Woche. Er
war wichtig für mich, und wir wurden Freunde. Tief in seinem
Innern ist er ein intelligenter, sensibler Mann, aber wenn man
ihn zum ersten Mal trifft, merkt man das nicht immer gleich.
Das ist alles.«
 
Obwohl es drei Uhr morgens war, als der Wagen vor Reubens Haus eintraf, brannte unten überall Licht. Bevor Frieda
klopfen konnte, riss Reuben bereits die Tür auf.
»Herrgott noch mal, komm rein! Schnell herein mit dir!«
Er trat vor und umarmte sie. Frieda roch seinen Duft – das
Rasierwasser, das er schon seit Jahrzehnten benutzte, die Zigaretten, die er geraucht, den Wein, den er getrunken hatte. Sie
schloss einen Moment die Augen und ließ sich einfach nur im
Arm halten.
»Es ist so spät«, murmelte sie. »Du hättest nicht aufbleiben
sollen.«
Reuben starrte sie an. »Du machst Witze, oder? Eine Leiche
unter deinen Bodendielen, und da hätte ich nicht aufbleiben
sollen?«
»Ich möchte nicht …«, begann Frieda, brach dann aber ab.
Sie wusste selbst nicht, was sie eigentlich sagen wollte.
»Ist mit dir alles in Ordnung? Frieda?«
»Ja.«
Er legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie ins Haus zu
führen. Erst jetzt registrierte er Fran Bolton, die hinter Frieda
stand und ihm ihren Ausweis hinhielt. Neugierig starrte er sie
an. »Stehst du unter Arrest?«, fragte er Frieda.
»Nein, unter Schutz gestellt«, erklärte sie. »Kommen Sie mit
rein?«, wandte sie sich an Fran Bolton.
»Wie Sie wollen«, antwortete diese. »Ich kann auch im Wagen bleiben.«
»Schau dir ihr trauriges kleines Gesicht an«, mischte Reuben sich ein. »Du kannst sie doch nicht draußen in der Kälte lassen.«
Er entzog Frieda seinen Arm, legte ihn stattdessen um die
Schulter der verblüfften Fran Bolton und zog sie fast gewaltsam ins Haus. Drinnen saß Josef am Tisch. Aus der Flaschenund Gläsersammlung, die er vor sich stehen hatte, schloss
Frieda, dass er seine Selbstmedikation fortgesetzt hatte. Er erhob sich und schwankte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
»Du bist hier. Wir sind beide hier. Am Leben, das ist das
Wichtigste. Wir müssen für immer …« Er verstummte. Abrupt
ließ er sich auf den nächsten Stuhl fallen, die Arme noch immer
ausgestreckt.
»Ich wünschte, ihr würdet aufhören, mich ständig zu umarmen. Ich möchte nur noch unter die Dusche und dann ins
Bett. Für die paar Stunden, die von der Nacht noch übrig
sind.«
»Du musst total erschöpft sein«, pflichtete Reuben ihr bei.
»Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich eigentlich fühle.«
»Unter Schock«, warf Fran Bolton ein. »Das ist ein Schocksymptom.«
»Als Erstes musst du etwas essen«, meinte Reuben.
»Nein danke.«
»Ein Omelett. Ich mache mittlerweile richtig feine Omeletts.
Mit Schnittlauch. Brot und Käse habe ich auch da.«
»Meinen Mohnkuchen«, warf Josef ein, während er vergeblich versuchte, wieder aufzustehen. »Meinen Borschtsch, der
noch im Kühlschrank steht.«
»Gar nichts«, widersprach Frieda.
»Setz dich«, sagte Josef. »Es gibt viel zu bereden. So viel.«
»Ja, es gibt viel zu besprechen und zu tun, aber nicht jetzt.
Ich kann nicht. Ich gehe ins Bett.«
»Mit Wärmflasche«, sagte Josef. »Und Tee.«
»Könntet ihr Fran mit allem versorgen, was sie braucht?«
 
»Jede Freundin von dir kann von uns alles haben«, verkündete Reuben.
Sie warf einen Blick zu Fran Bolton hinüber. »Wir sehen uns
in ein paar Stunden.«
Es fühlte sich länger an als ein paar Stunden. Nachdem Frieda
den Wecker ihres Handys gestellt hatte, lag sie lange Zeit mit
offenen Augen auf dem Bett in Reubens Gästezimmer. Eine
Weile bemühte sie sich vergeblich, jeden Gedanken auszublenden. Dann versuchte sie, an langsam dahinwogende Wellen zu
denken, die aus einem dunklen Meer kamen und sich leise am
Ufer brachen, doch selbst durch die Wellen sah sie jenes Gesicht zu sich aufstarren. Womöglich hatte es schon tagelang
unter dem Fußboden zu ihr aufgestarrt, während sie, ohne
es zu wissen, darauf hin und her spaziert war. Phasenweise
schlief sie, dazwischen lag sie wieder wach, aber als schließlich
der Wecker schrillte, riss er sie aus irgendeinem chaotischen
Traum. Sie hatte genug geschlafen, um sich benommen und wie
wattiert zu fühlen, aber nicht genug, um erfrischt aufzustehen.
Trotzdem kämpfte sie sich hoch, griff nach ihren Schuhen
und patschte aus dem Raum. Im Haus war es noch dunkel,
abgesehen von einem schwachen Lichtschein im Erdgeschoss.
Frieda ging ins Bad und riss eine frische Zahnbürste aus der
Verpackung. Nachdem sie sich die Zähne geputzt und das Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen hatte, betrachtete sie ihr
Spiegelbild. Wo würde diese Person den kommenden Abend
verbringen? Seltsam, keine Ahnung zu haben.
Immer noch schuhlos, schlich sie die Treppe hinunter. Fran
Bolton saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und blätterte durch
einen Bildband.
»Sie haben nicht geschlafen«, stellte Frieda fest.
»Ich arbeite. Man bezahlt mich dafür, dass ich hier herumsitze.«
 
Frieda gefiel der säuerliche Ton, in dem sie das sagte. »Jetzt
nicht mehr. Wir machen einen Spaziergang.«
Mit diesen Worten begann sie ihre Schuhe zu schnüren. Als
sie kurz darauf das Haus verließen, zog Frieda die Tür so leise
wie möglich hinter sich zu.
»Keine Sorge«, meinte Fran Bolton. »Ich glaube nicht, dass
Sie die beiden aufwecken können.«
Frieda setzte sich in Richtung Primrose Hill in Bewegung.
»War es so schlimm?«
»Ziemlich emotional. Sie haben die ganze Zeit über Sie gesprochen.«
»Das klingt nicht gut.«
»Doch, es war interessant.«
»Ich will es gar nicht wissen.«
»Außerdem hat Reuben mir erzählt, dass er Krebs hat.«
»Ja.«
»Ist es ernst?«
»Das weiß ich noch nicht so genau. Er weiß es selbst erst seit
ein paar Tagen. Unter Umständen schon.«
Frieda beschleunigte das Tempo.
»Ich kann uns einen Wagen kommen lassen«, bemerkte Fran
Bolton, die sichtlich Mühe hatte, Schritt zu halten.
»Ein bisschen Marschieren tut gut.«
»Wohin gehen wir?«
»Nach Holborn.«
»Das sind doch etliche Kilometer.«
»Ja.«
»Warum?«, fragte Bolton. »Ich sollte das wissen.«
»Es gibt jemanden, mit dem ich über das alles sprechen muss.«
»Ist die betreffende Person in den Fall verwickelt?«
»Es handelt sich um den Mann, der mich mit Bruce Stringer in Kontakt gebracht hat.
 Ich muss es ihm sagen. Bevor ich
irgend etwas anderes mache, muss ich mit ihm reden.« ............
 

Nach oben

Menü